Als Ergänzung zu unserem Beitrag «orthoptische Abklärungen bei Kindern», hier einen etwas detaillierteren Einblick in die verschiedenen Arten des Schielens. Die Diagnostik wird von der Orthoptistin im Augenzentrum Winterthur durchgeführt.
Eine Heterophorie kommt bei Erwachsenen sehr häufig vor. Sie kann Beschwerden verursachen, insbesondere wenn Sie müde und sehr lange am PC-/ Laptop arbeiten: Kopfschmerzen, Verschwommensehen, schnelles Ermüden und zeitweise Doppelbilder sind typische Symptome. Es kann eine Prismenbrille zur Entlastung verschrieben werden, bei einem grossen Winkel wird eine Augenmuskeloperation diskutiert.
Das Begleitschielen ist fast immer angeboren oder entsteht im Vorschulalter. Bei Kindern liegt oft ein Einwärtsschielen vor. Die meisten Betroffenen haben Familienmitglieder, die ebenfalls schielen. Hier geht es um den Aussschluss einer stärkere Fehlsichtigkeit (oft Weitsichtigkeit). Gewisse Schielformen erfordern eine baldige Augenmuskeloperation, bei anderen steht die Behandlung einer Schwachsichtigkeit im Vordergrund. Ein operativer Eingriff zur Begradigung der Augenstellung kann vor Eintritt in die Schule erfolgen, wenn das Schielen auffällig ist.
Das Lähmungsschielen entsteht, wenn Krankheiten oder Verletzungen die Augenmuskeln oder den Nerv im Gehirn lähmen. Als Folge tritt ein Schielen auf. Mögliche Ursachen sind zum Beispiel Hirntrauma, Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Schilddrüsenerkrankungen. Diese Schielform tritt plötzlich auf und führt zu Sehstörungen wie Doppelbilder und Schwindel. Eine umgehende orthoptische und augenärztliche Abklärung ist erforderlich.